Warum du die Bremsflüssigkeit deiner hydraulischen Fahrradbremsen wechseln solltest

23.11.2024 | Jakob | LESEZEIT: 3 min

Hydraulische Scheibenbremsen sind eine tolle Erfindung: Sie sorgen für kraftvolle und präzise Bremsleistung bei jedem Wetter. Doch damit sie zuverlässig funktionieren, müssen sie regelmäßig gewartet werden. Dabei sollte auch die Bremsflüssigkeit getauscht werden. Warum das so wichtig ist, wie oft ein Wechsel notwendig ist und auf was dabei zu achten ist, erfährst du in diesem Artikel.

Was macht die Bremsflüssigkeit überhaupt?

Die Bremsflüssigkeit überträgt den Druck, der am Bremshebel ausgeübt wird, direkt auf die Kolben im Bremssattel. Dieser umschließt die Bremsscheibe und hält die Bremsbeläge. Durch das Prinzip der hydraulischen Presse entsteht eine hohe Bremskraft, die das Rad sicher zum Stehen bringt.
Leider hat die Bremsflüssigkeit auch ihre Schwächen: sie altert, verliert an Leistungsfähigkeit und kann die Sicherheit gefährden, wenn sie nicht regelmäßig gewechselt wird.

3 Gründe, warum ein Wechsel nötig ist

  1. Wasseraufnahme (Hygroskopie)
    Falls Bremsen DOT-Basierte Bremsflüssigkeit (z.B. bei Sram (ehem. Avid), Formular) verwenden, solltest du wissen: Diese Flüssigkeit zieht Wasser aus der Luft an. Mit der Zeit senkt das den Siedepunkt der Flüssigkeit. Bei langen, steilen Abfahrten oder intensiven Bremsmanövern erhitzt sich das System. Wenn das Wasser in der Bremsflüssigkeit dann kocht, entstehen Gasblasen und deine Bremsen können plötzlich ihre Wirkung verlieren. Zudem können durch den Wasseranteil Dichtungen im Bremssystem aufquellen. Dadurch kann die Funktion der Bremse ebenfalls beeinträchtigt werden.

  2. Verschmutzungen und Alterung
    Auch bei Bremsen mit Mineralöl (z. B. Shimano oder Magura) kann sich die Flüssigkeit mit der Zeit verschlechtern. Schmutz, Abrieb und Oxidation können die Bremsleistung beeinträchtigen, auch wenn Mineralöl keine Feuchtigkeit aufnimmt.

  3. Sicherheit und Performance
    Alte Bremsflüssigkeit sorgt für einen schwammigen Druckpunkt und weniger Kontrolle.

Wie oft solltest du die Bremsflüssigkeit wechseln?

  • DOT-Basierte Bremsflüssigkeit: Etwa alle 1–2 Jahre (Herstellerangaben beachten)

  • Mineralöl: Hier reichen deutlich größere Intervalle von etwa 3-5 Jahren, gerade beim Mineralöl spielt vor allem die Laufleistung eine große Rolle. So sollte ein Wechsel auf jeden Fall nach 5.000 - 10.000 km vorgenommen werden.

Kann ich die Bremsflüssigkeit selbst wechseln?

Prinzipiell ja – aber es ist kein einfacher Job. Du brauchst spezielles Werkzeug wie ein Entlüftungskit und natürlich die richtige Bremsflüssigkeit (Herstellerangaben beachten). Fehler können nicht nur die Bremsleistung beeinträchtigen, sondern auch zu dauerhaften Schäden an deinem Bremssystem führen.

Tipps für den Wechsel

  • Die richtige Flüssigkeit wählen: Verwende nur die Bremsflüssigkeit, die der Hersteller empfiehlt. DOT und Mineralöl sind nicht kompatibel!

  • Bremsbeläge ausbauen: Baue für den Wechsel der Bremsflüssigkeit die Bremsbeläge aus. Oft reichen schon kleine Mengen der Bremsflüssigkeit, um die Bremsbeläge so stark zu verunreinigen, dass die Bremsen quietschen und die Bremsleistung stark abnimmt. Das Reinigen der Beläge ist nicht zuverlässig möglich.

  • Umwelt beachten: Alte Bremsflüssigkeit gehört nicht in den Abfluss oder die Natur. Bring sie zur Entsorgung in eine Werkstatt oder zu einer Sammelstelle.

Fazit: Regelmäßige Wartung für maximale Sicherheit

Der Wechsel der Bremsflüssigkeit gehört zu den Wartungsarbeiten, die du nicht auf die lange Bank schieben solltest. Es geht schließlich um deine Sicherheit auf dem Rad! Wenn du dir unsicher bist oder den Wechsel nicht selbst durchführen möchtest, wende dich an deine Fachwerkstatt.

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